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nach Investor beginnt
Casablanca und Cadillac stehen zum Verkauf /
Filmfreunde wollen
für Erhalt kämpfen
Bericht aus der
Allgemeinen Zeitung Ingelheim vom 15.09.2012
von Helena Sender-Petry
INGELHEIM. Die Ingelheimer Kinos stehen zum Verkauf. Und es gibt auch
schon Interessenten für Cadillac und Casablanca samt Bistro.
Dies bestätigte Eigentümer Ulrich Luber am Freitag
auf Anfrage dieser Zeitung. Pächter der Kinosäle ist
die Casablanca GmbH, deren Geschäftsführerin Lubers
Ehefrau Ute ist. „Auch das Bistro ist vermietet, das sehr gut
läuft“, sagt Luber, der die Etage in der
großen Immobilie in der Binger 1994 gekauft hatte.
Leicht fällt es ihm nicht, sich von seinen Kinos zu trennen,
doch: „Die notwendige Digitalisierung konnte ich nicht
alleine finanzieren. Doch um konkurrenzfähig zu bleiben, ist
diese Technik unabdingbar.“ Würden die potentiellen
Käufer die Kinos weiter betreiben? „Nein“,
weiß Luber, der weder die Namen der Interessierten, noch die
mögliche Kaufsumme nennen will.
An den Gedanken, dass es womöglich in absehbarer Zeit kein
Kino mehr in Ingelheim gibt, wollen sich Peter Zantopp-Goldmann und die
Freunde Ingelheimer Filmkultur (F!F) erst gar nicht gewöhnen.
Der Vorsitzende des noch jungen und überaus engagierten
Vereins stellt klar: ,,Unser Ziel ist es nach wie vor, das Kino in der
Stadtmitte zu erhalten.“ Grund genug für den
F!F-Vorstand, umgehend ein betriebliches und inhaltliches Konzept zu
erarbeiten, um das Kino kurz- und mittelfristig zu sichern. Denn die
Zeit drängt. „Uns ist es ungemein wichtig, dass ein
Investor gefunden wird, der bereit ist, das Kino am Leben zu erhalten",
sagt Zantopp-Goldmann. Der Verein verfüge über ein
funktionierendes Netzwerk, „es gibt Kontakte zu geeigneten
Investoren aus der Kinowelt“. Wäre es denkbar, dass
die Stadt als Käufer auftritt? „Das ist
selbstverständlich ein Denkmodell. Dennoch gibt es auch andere
Varianten, die zu diskutieren wären“, hält
sich der F!F-Vorsitzende mit konkreten Aussagen zu diesem
frühen Zeitpunkt zurück. Bis Anfang Oktober soll die
konzeptionelle Arbeit abgeschlossen sein.
„Die Stadt wird sicherlich kein Kino betreiben“,
stellt Oberbürgermeister Ralf Claus
unmissverständlich klar. Ohne Frage sei es das Ziel, das Kino
in Ingelheim zu erhalten. Der OB, selbst F!F-Mitglied, solidarisiert
sich mit dem Anliegen des Vereins. Die Immobilie bewertet er als
durchaus attraktiv, wenn auch sehr speziell, die Lage sei sehr gut. Ein
kommunales Kino könne auch in Ingelheim funktionieren,
Beispiele gehe es genug, sagt Claus.
Gehört die Stadt Ingelheim zu den Interessenten für
die Etage? „Ich kenne den Rundbrief des Vereins. Offiziell
weiß ich nichts“, sagt der OB. ,,Bisher besteht
kein Kontakt zu Stadt“, bestätigt Ulrich Luber.
Mit
freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Ingelheim.
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