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Kinoerlebnis der besonderen Art
Freunde Ingelheimer Filmkultur zeigen „Millions“
auf Friedrich-Ebert-Platz
Bericht aus der Allgemeinen Zeitung Ingelheim vom 14.12.2013 von Siegfried Orzeszko
Die „Freunde Ingelheimer Filmkultur (F!F)“ belebten am Donnerstagabend den Friedrich-Ebert-Platz mit knapp 200 Filmfreunden und brachten den winterlichen Platz zum Glühen. Eingeladen hatten sie zu einem Kinoerlebnis der besonderen Art, allerdings mit einer Zweitbesetzung, dem Film „Millions“. Wie zu hören war, konnte der ursprünglich vorgesehene Film „Fröhliche Weihnachten“ nicht geliefert werden. Der Verleih hatte F!F zwar die Vorführrechte erteilt, aber leider keine DVD parat.
Die Friedrich-Ebert-Straße war teilweise gesperrt worden, um dort die große städtische Bühne zu platzieren. Doch an diesem Abend trug sie keine Band, sondern eine schlichte weiße Leinwand. Lautsprecher, Verstärker und ein Beamer vervollständigten den technischen Bereich des F!F-Open-Air-Kinos. Der fiktive Zuschauerraum neben dem Grudda-Brunnen war bestückt mit ursprünglich einfachen Festzeltbänken, die mittels Sitzpolstern und bodenlangen Hussen dekorativ zu High-Tech-Sitzgelegenheiten aufgewertet wurden. So gab es eine weiche, warmhaltende Sitzfläche und die Zuschauerbeine waren zumindest vor kalten Bodenwinden geschützt.
Die beiden Glühweinstände versorgten das Publikum mit kleinen Handwärmern, deren Inhalte nach und nach auch der inneren Erwärmung dienten, sowie mit kleinen Snacks.
Von oben wirkte der Sitzbereich am grünen Laserstrahl des Platzkönigs wie eine Pinguingruppe im Winter: alle saßen dicht gedrängt, sich gegenseitig warm haltend, auf engstem Raum. Drei Heizpilze sorgten für Inseln der Wärme, einige flankierende Bistrotische bildeten Gegenstücke für Wikinger.
Bild: Thomas Schmidt
Punkt 18.30 Uhr erlosch, dank einer Schaltung der Rheinhessischen, die Platzbeleuchtung. Nach einer kurzen F!F-Begrüßung begann der Film „Millions“ von Regisseur Danny Boyle. Er spielt in Großbritannien, fiktiv kurz vor der Einführung des Euros. Gangster stehlen eine größere Menge von Pfundnoten, die für die Verbrennung vorgesehen sind. Auf ihrer Flucht fällt eine Tasche mit rund 250 000 Pfund Sterling aus dem Güterzug, aus heiterem Himmel in die selbst gebaute Papphütte zweier Jungen, Damian und Anthony. Nach vielen Erlebnissen bei Versuchen, das Geld noch schnell auszugeben, sehen sie, was Geld aus Menschen machen kann. Sie gelangen zu der Einsicht, dass wirklicher Wohlstand nicht mit Geld verknüpft ist.
„Ich hoffe, dass der Film dazu beiträgt, dass Sie Kino weiterhin in Ihrem Herzen tragen und vielleicht auch mal Filmvorschläge bei uns einreichen werden“, hatte Alexander Kehry von F!F bei seiner Einführung formuliert. Ersteres bestätigten abschließend viele der leicht durchfrorenen, aber zufriedenen Zuschauer. Über Filmvorschläge wird sich F!F demnächst bestimmt freuen können.
Umfrage: Was halten Sie vom winterlichen Open-Air-Kino?
GUNTER SEBER (48, Ingelheim): „Ich finde es ganz super, dass eine derartige Filmveranstaltung hier gemacht wird; es muss nicht immer in 3D sein. Es ist einmal etwas anderes in interessanter Umgebung. Ich habe mich warm angezogen. Daher stören mich die winterlichen Temperaturen nicht. Hier ist es angenehm kalt. Und mit dem Glühwein ist es sehr gut auszuhalten. Dieses Event hier auf dem Friedrich-Ebert-Stadtplatz finde ich cool.“
SIBYLLE LUFF-HAAS (49, Ingelheim): „Ich finde, dass ein derartiger weihnachtlicher Open-Air-Event eine ganz tolle Idee ist. Das Ambiente hier auf dem Friedrich-Ebert-Platz mit den gepolsterten Sitzgelegenheiten lädt zum Verweilen ein. Das Glühweinangebot in zwei Varianten ist ganz toll. So ein bisschen vermisse ich einen Bratwurststand. Ansonsten ist es eine absolut gelungene Veranstaltung. Einfach auch schön, dass der Platz belebt wird.“
MARIA LANKES (58, Ingelheim): „Ich finde diese Veranstaltung wunderbar. Wenn es nach mir ginge, könnte jede Woche solch ein Event stattfinden. F!F zeigt in ungewöhnlicher Umgebung ungewöhnliche Filme. Filme, die ich mir im Kino nicht ansehen, die ich mir auch nicht ausleihen würde, weil ich noch nichts von ihnen gehört habe. Ich genieße es, dabei im Winter draußen zu sein. Es dürfte ruhig auch noch schneien. Jetzt fehlt mir nur noch eine Wolldecke.“
PHILLIP BRILL (20, Ingelheim): „Ich finde einen solchen Filmevent mit diesen Wetterrandbedingungen sehr schön. Und wenn ich mich hier umblicke, ist auch an den Gesichtern der anderen Zuschauer zu sehen, dass es ihnen gefallen hat und die Veranstaltung angenommen wurde. Wie gesagt, es ist ganz schön kalt. Aber mit den von der Gastronomie angebotenen wärmenden Getränken, ich bevorzuge heiße Holunderschorle, ist das kein Problem.“
ASTRID GARTH (49, Heidesheim): „Ich finde diesen Open-Air-Kino-Event einfach super, weil es auch einmal etwas Ungewöhnliches ist. Es hat Spaß gemacht, insbesondere auch, weil die Filmauswahl prima war. Solch eine Veranstaltung würde ich jederzeit gern wieder besuchen. Toll, dass es draußen stattfindet, dass es eben nicht warm und kuschelig ist, dass man sich selber warm und kuschelig halten sollte oder könnte.“
Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Ingelheim.